Nahost in Neukölln
In einer Themenecke zum Nahostkonflikt und Neukölln nannten die Teilnehmenden verschiedene Problemlagen, die auch mit über die PfD bearbeitet werden könnten. Dazu zählt eine teilweise unzureichende Medienkompetenz – sowohl im Hinblick auf Desinformation beim Nachrichtenkonsum, als auch in Bezug auf polarisierende Debatte und Beiträge auf Social Media.
Ebenfalls genannt wurde eine mangelnde Sichtbarkeit von palästinensischen Perspektiven auf den Konflikt in der öffentlichen Debatte. In diesem Zusammenhang wurde auch geäußert, dass die palästinensischstämmige Bevölkerung in Neukölln in Medien und Politik teilweise unter einen Generealverdacht gestellt werde, automatisch antisemitische Positionen zu vertreten. Daran anschließend wurden von den Teilnehmenden die Fragen formuliert: „Wie können wir auf die Gefühlslagen der Mehrheit der muslimischen Bevölkerung Neuköllns eingehen, ohne die teils aggressiv antiisraelische oder antisemitische Grundstimmung zu verharmlosen?“ und „Wie kann Rassismus und Antisemitismus zusammen gedacht und bearbeitet werden?“ Auch äußerten die Teilnehmenden teils eigene Unsicherheiten darüber, welche Aussagen antiisraelisch seien oder eine Nähe zu antisemitischen Narrativen aufweisen würden.
Vor diesem Hintergrund wurden verschiedene Bedarfe formuliert, etwa zusätzliche politische Bildung für Erwachsene zu dem Themenkomplex. Auch die Verteilung von Handreichungen an soziale Träger wurde als sinnvolle Maßnahme genannt. Mehrfach genannt wurde die Einrichtung von Dialogräume und speziell die Förderung von jüdisch-muslimischen oder israelisch-palästinensischen Begegnungsräumen. Solche könnten dabei unterstützen, das polarisierte Thema besprechbar zu machen und auch konträre Meinungen auf eine Weise auszutauschen und zu diskutieren, die dazu führen soll, dass Menschen eine Scheu vor dem Thema verlieren.
Vorgestellt wurden auch einige der Initiativen, die sich bereits mit dem Thema auseinandersetzen. Genannt wurde die Nahost-AG des Campus Rütli – das Thema Nahostkonflikt kann als Wahlpflichtfach an der Gemeinschaftschule belegt werden, wo engagierte Lehrer:innen und Schulsozialarbeiter:innen den Kurs betreuen. Ebenfalls genannt wurde der Verein Parents Circle Friends Deutschland e.V.. Dessen Vorbild Parents Circle Families Forum stammt ursprünglich aus Israel/Palästina und besteht aus israelischen und palästinensischen Angehörigen, die Familienmitglieder im Konflikt verloren haben. Statt Rachegefühle zu kultivieren, setzt sich das Forum für eine friedliche Lösung des Konflikts ein. Ein weiteres Format, das sich für Verständigung in dem Konflikt stark macht, ist die Fortbildung Jewish/Israeli Perspectives von MORUS 14 e.V.. Auch die Amadeu Antonio Stiftung und ufuq.de wurden als mögliche Kooperationspartner:innen genannt. Um individuelle palästinensische Perspektiven einzugbringen, wurden als Kooperationspartner:in die Staddteilmütter genannt, zum Thema Medienkompetenz das Medienkompetenzzentrum Neukölln.
